Fazit: Die Routine in der Ausnahme
Foto: Carina Pilz
Großer Beliebtheit erfreut sich die Münchner Sicherheitskonferenz (SiKo) außerhalb des Organisatoren_innen- und Teilnehmer_innenkreises nicht: Für die Bürger_innen ist sie nach wie vor kein Prestigeobjekt. Die Einstellungen reichen von neutraler Akzeptanz über resignierte Hinnahme bis hin zu aktiver Ablehnung.
Innenstadtbesucher_innen, die nicht aus beruflichen Gründen oder aufgrund ihres Wohnsitzes mit den Raumlogiken der SiKo in Kontakt kommen und daher am wenigsten unmittelbar von den Raum-Umstrukturierungen betroffen sind, nehmen eher neutrale bis desinteressierte Positionen gegenüber der zunehmenden Versicherheitlichung ein. Die unmittelbar betroffenen Einzelhändler_innen stehen der Tagung dagegen ablehnender gegenüber. Anders als bei den Demonstrant_innen der verschiedenen Organisationen, wie dem 'Aktionsbündnis gegen die sogenannte NATO-Sicherheitskonferenz', ist diese Ablehnung allerdings passiv. Außer mündlichen Beschwerden erfolgen keine Gegenmaßnahmen.
Die Demonstrant_innen als Gruppe aktiver Konferenzgegner_innen werden sowohl von der Organisator_innenseite als auch von der Münchner Öffentlichkeit nicht mehr wirklich ernst genommen, da ihre Protestaktionen scheinbar keine Wirkung erzielen. Während die Demonstrant_innen, unter anderem seitens der Einzelhändler_innen, um die Jahrtausendwende durchaus als gefährlich wahrgenommen werden, wird die Lage während der Konferenz heute allgemein als sehr sicher eingestuft.
Echte Fans hat die Konferenz dadurch allerdings keine hinzugewonnen. Ebenso wird die Sicherheitskonferenz in den verschiedenen Polizeieinheiten nicht gerade als beliebter Einsatz angesehen. Allerdings ist man sich bei Polizei und Organisatoren der MSC einig, dass das Hotel Bayerischer Hof und der Promenadeplatz weitaus einfacher abzusichern sind, als das als Vergleich viel bemühte Schloss Elmau.
So bleibt festzuhalten: Obwohl sich die Konferenz in den letzten zehn Jahren inhaltlich stark gewandelt hat, zieht dies kaum spürbare Veränderungen für die Münchner_innen nach sich – die räumlichen Umstrukturierungen durch die Absicherungsroutine im Zuge der SiKo laufen nämlich dennoch jedes Jahr nach dem gleichen Schema ab:
Mit Polizeipräsenz in der Innenstadt, patrouillierenden Hundertschaften, der Abriegelung eines Sicherheitsbereichs mit Zugangskontrollen, der Umleitung des öffentlichen Verkehrs und angepassten Geschäftszeiten bleibt die SiKo eine alljährlich zu erwartende Routine der Ausnahme...
Mona Bergmann, Bastian Nachtmann