Sicherheit in München
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4. „Durch die bestehende Brisanz im Vorfeld wurden mehr Polizisten angefordert, um die Sicherheit zu gewähren“ - Maßnahmen am Spieltag

21.02.2017

Es ist Sonntag, der 28.08.2016. Ich bin auf dem Weg zum Grünwalder Stadion. Als der Bus in die Tegernseer Landstraße einbiegt, ist zu erkennen, dass alle Straßen um das Stadion leer sind. Für das an diesem Tag stattfindende Münchner Regionalligaderby wurden alle Straßen um das Grünwalder Stadion vor dem Spiel abgesperrt. Dies soll das direkte Aufeinandertreffen der Fans des TSV 1860 München II und der FC Bayern München Amateure verhindern.

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Abbildung 1: Straßensperre am Grünwalder Stadion, 28.08.2016.

Seit Jahren nimmt der Hype um das „kleine Derby“ zu. Mehr und mehr Menschen zieht es an und es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Lagern beider Mannschaften. 2015 wurde deshalb nicht nur eine neue Stadionordnung erlassen, sondern ihr Geltungsbereich auch auf den umliegenden Raum um das Stadion herum, sowie auf nahegelegene U-Bahnstationen ausgeweitet. In dieser Zone dürfen vier Stunden vor und zwei Stunden nach dem Spiel zum Beispiel, „bei einem gemeinsamen Marsch einer größeren Anzahl von Menschen zum Stadion, keine Glasflaschen mitgeführt werden, man darf sich nicht vermummen, keine pyrotechnischen Gegenstände dabei haben. Der Sicherheitsbereich wird also immer weiter ausgedehnt.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, wurde das Stadion schon eineinhalb Stunden vor Beginn des Spiels geöffnet, um den Andrang und den Einlass zu entzerren. Dadurch waren beim Einlass zum Stadion keine langen Schlangen zu erkennen und die Kontrolle für die Ordner am Einlass leichter und genauer durchzuführen. Wie mittlerweile bei jedem Spiel waren alle großen Taschen und Rucksäcke verboten. Zusätzlich zur Taschenkontrolle wurde auch der Körper abgetastet.

Der Ordnungsdienst kontrollierte nicht nur den Zugang zum Stadion, sondern auch die einzelnen Zugänge zu den Blöcken.

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Abbildung 2: Absperrung zum Spielfeld, Ordner, 28.08.2016)

Im Stadion selbst wurde die Kurve zwischen Gast- und Heimmannschaft frei gelassen, wie auf dem Foto zu sehen ist. Dazwischen

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(Abbildung 3: Trennung der Fans, durch freigelassenen Block, 28.08.2016)

stellten sich einige Mitglieder des USK auf, um zu verhindern, dass die Fans über die Zäune kletterten, um zum gegnerischen Block vorzudringen. Dies ist eine weitere Maßnahme, die der DFB für Hochsicherheitsspiele ansetzt.

Vor dem Spiel wurde zusätzlich mit fröhlicher, gelassener Musik versucht, die Stimmung nicht aufzuheizen, dazu begrüßte der Stadionsprecher die Zuschauer mit betont entspannter Stimme und machte zwischendrin immer wieder Ansagen. Er machte die Zuschauer_innen beispielsweise darauf aufmerksam, dass während der Halbzeitpause mit Wasserschläuchen versucht wird die Zuschauer abzukühlen, da es an diesem Tag sehr heiß war. Zusätzlich verkündete er, dass beim Einmarsch der Mannschaften keine Vereinshymne gespielt wird und die Fans selber lautstark mitsingen sollen. Dies sollte ebenfalls einer aggressiven Stimmung entgegen wirken.

Der einzige Vorfall der sich während des Spiels ereignete, war das Zünden und Werfen von Leuchtfeuern und Böllern. Hier war wieder der Stadionsprecher gefordert, die Fans zu beruhigen. Außerdem wirkte hier vor allem der Trainer der zweiten Mannschaft des TSV 1860 beruhigend auf die Fans ein, so dass das Spiel schnell fortgesetzt werden konnte.
Nach dem Abpfiff wurden die unterschiedlichen Fangruppen wieder durch das Benützen verschiedener Ausgänge und Straßenabsperrungen zueinander auf Distanz gebracht und ihre Bewegungen so kontrolliert.

Theresa Buchta

Hier gehts weiter zu Teil 5: „Es verunsichert mich, wenn ich am Bahnhof ankomme und auf dem Weg zum Stadion so viele Sicherheitskräfte sehe“