Sicherheit in München
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2. Der Weg zum Stadion und seine (baulichen) Sicherheitsmaßnahmen

21.02.2017

Schon an der U-Bahnstation Fröttmaning säumen zahlreiche Kameras den Weg zum Stadion. An Spieltagen sind hier noch Merchandise- und Versorgungswägen aufgestellt, die den Weg zum Stadion einengen. Dieser wird hier, beim U-Bahnaufgang zu einer engen Schneise, in der man nur langsam vorankommt. Nach dem Verlassen dieses Bereiches, entzerrt sich das Gedränge jedoch wieder, wobei nicht nachzuvollziehen ist, wieso das Aufstellen von Merchandise und Versorgungsständen hier überhaupt erlaubt ist.

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Abbildung 1: U-Bahn Aufgang Fröttmaning (13.07.2016)

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Abbildung 2: U-Bahn Zugang Fröttmaning (13.07.2016)

Absperrungen verhindern das zu schnelle Vordringen der Menschenmassen. Durch eine ausfahrbare Absperrung (Einbuchtung an der Mauer rechts, mit Pfeil markiert) kann der Bahnsteig abgeschlossen werden, wenn sich zu viele Menschen darauf befinden. Sobald der Bahnsteig frei ist, wird die Absperrung wieder geöffnet.

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Abbildung 3: Allianz Arena Eingang (13.07.2016)

An der Arena angekommen verhindern Zäune den Zutritt zum Stadion. Beim Einlass werden Männer und Frauen separiert, da Frauen nur von weiblichen Sicherheitskräften abgetastet werden dürfen und andersherum. Große Taschen und Rucksäcke dürfen nicht mit ins Stadion genommen werden und müssen vorher an abgesonderten Schließfächern abgegeben werden. Wer dies bei der Sicherheitskontrolle nicht weiß, wird nochmal zurück geschickt. Dies soll das Mitbringen verbotener Gegenstände, die auf dem Foto unten zu sehen sind, verhindern.

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Abbildung 4: Allianz Arena Eingang am Spieltag (22.10.2016)

Allerdings entstehen durch die verschärften Kontrollen auch wesentlich längere Wartezeiten und mehr Gedränge, wie ich selbst feststellen musste.
Auf diesem Schild, das am Zaun am Eingang zur Arena befestigt ist, werden alle verbotenen Gegenstände gezeigt, die nicht in die Arena mitgebracht werden dürfen.

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Abbildung 5: Schild verbotener Gegenstände (13.07.2016)

Jedes Stadion ist in sogenannte Blöcke unterteilt, die auch auf den Eintrittskarten vermerkt sind. So sieht man schon beim Zugang in die Arena außen groß angeschrieben welcher Eingang zu welchem Block führt. Die Zuschauer werden dadurch geleitet, womit ein Gedränge verhindert wird.

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Abbildung 6: Drehkreuze im Inneren der Allianz Arena als Zugangsbegrenzung (13.07.2016)

Der Zugang zu den einzelnen Blöcken wird durch Ordner, oder Schranken, wie oben auf dem Bild zu sehen, kontrolliert. Der Zutritt wird nur mit der richtigen Karte und Blocknummer gewährt. Vor den Gästeblöcken sind oft Polizist_innen oder das USK postiert. Getränke und Speisen dürfen nicht zu den Sitzen genommen werden, da diese als Wurfgegenstände verwendet werden könnten. Die Ordner im Gästeblock werden von der jeweiligen Gastmannschaft gestellt, damit kein Konflikt mit den Gästefans entstehen kann.

Die Allianz Arena wurde zur Weltmeisterschaft 2006 in Fröttmaning errichtet und wurde damals schon mit den neuesten Sicherheitsstandards erbaut. Beispielsweise wurden in der Südkurve, dem Platz der Bayern-Ultras, keine Stehplätze, sondern nur noch Sitzplätze verbaut. Als Entgegenkommen an die Fans wurde 2014 dann eine neue Lösung gefunden: ein Klappsystem. Die alten Sitze in der Südkurve wurden abgebaut und das neue System eingebaut. Damit wurden mehr Stehplätze für die Fans geschaffen, aber gleichzeitig das schnelle Umbauen für internationale Spiele ermöglicht. Hier sind Stehplätze, aufgrund der Sicherheitsbestimmungen nicht mehr gestattet. Laut diesen Bestimmungen ist es jedoch auch verboten, einen Stadionsektor zu haben, der mehr als 2500 Menschen fasst. Da die Südkurve nun aber vergrößert wurde, mussten einige Sektoren mit neuen Zäunen abgetrennt werden. Ein weiteres Mittel, das der Sicherheit dienen soll.

Giesing und das Grünwalder Stadion hingegen sind seit dem Bau 1911 das Revier des TSV 1860 München und seiner Fans. Diese stehen der Allianz Arena sehr ablehnend gegenüber, da die Arena für die 60er Fans schon immer das Stadion des FC Bayern München war. Für viele ist das Stadion in Fröttmaning sogar verhasst, da es sich nicht wie ihre Heimat anfühlt. Oft genug wird von den Fans die Rückkehr der 1. Mannschaft des TSV 1860 München in das Sechziger Stadion gefordert. So betont Robert, ein 1860er Ultra:

„Um ehrlich zu sein verabscheue ich die Allianz Arena, da man sich als Löwe [1860er] da niemals daheim fühlt und jedes Spiel, egal ob in Fröttmaning oder auswärts, wie ein Auswärtsspiel ist. Ich habe viele Stadien auf der Welt gesehen und muss sagen, dass die Allianz Arena mir so trist vorkommt und es sehr charakterlos scheint. Die Löwen sollten wieder in Giesing spielen dürfen. Das wäre eine große Erleichterung für jeden Löwenfan.“

Obwohl das Giesinger Stadion nur noch für die zweiten Mannschaften des TSV 1860 München und des FC Bayern München genutzt wird (seit der Saison 13/14 nutzt auch die Frauenmannschaft des FC Bayern das Stadion), wurde es vor kurzem modernisiert, um den heutigen Sicherheitsstandards gerecht zu werden. Die Zäune wurden z.B. erhöht, da vor einigen Jahren ein Rucksack mit Pyrotechnik über einen Zaun geworfen wurde. Die Eingänge wurden verbreitert, um Massenpaniken zu verhindern. Manche bezeichnen das neue Stadion deshalb nun sogar als „verbaute Bunkeranlage“ und bemängeln die übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen.

Theresa Buchta

Hier gehts weiter zu Teil 3: „Aufsuchende, lebensweltorientierte Jugendsozialarbeit“: Das Fanprojekt München und der Ticket-Vorverkauf als weitere Präventionsmaßnahme